Tobias Schnelli im Chef Interview
Tobias Schnelli: «Mein Führungsstil ist auf ein Miteinander bedacht.»
Tobias Schnelli (40) ist seit 2016 Teil der Geschäftsleitung der Info- system AG in Wil. Die Infosystem AG ist ein Transformationspart- ner für KMU. Der Fokus liegt da- bei auf der Digitalisierung von Prozessen. Infosystem unter- stützt die Kunden als Berater und auch als Softwarelieferant. Die in- novativen Lösungen helfen den Kunden, sich am Markt zu behaupten und mit der Digitalisierung Schritt zu halten.
Wie sieht Ihr Morgenritual aus und wie viel Kaffee trinken Sie da- zu?
Wenn mein Ritual einen Namen hätte, würde es «so schnell wie möglich» heissen. Ich hole meinen Espresso und lege los.
Das hängt etwas vom Tag ab, aber meistens bin ich gegen 18.30 Uhr da- heim (meine Frau würde wahrscheinlich 19 Uhr sagen, wir sind uns da jeweils nicht ganz einig). Dann essen wir als Familie, spielen noch etwas mit Spielzeugbaggern und starten ins Abendritual. Wenn irgendwo noch Zeit bleibt, gibt es noch etwas Sport oder Musik mit Freunden.
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Mein Führungsstil ist auf ein Mit- einander bedacht. Ich möchte den Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, sich einzubringen und mitzuwirken. Ich bin überzeugt davon, dass man sich so mit seiner Arbeit identifiziert und gemeinsam Ziele erreicht. Wie gut mir das gelingt, müssten allerdings die Mitarbeiten- den beantworten.
Wie punkte ich im Bewerbungsgespräch bei Ihnen und was geht gar nicht?
Ich habe Mühe mit Schauspielerinnen und Schauspielern. Am besten fährt man bei mir, wenn man ehrlich und authentisch ist. Ich möchte später die Person im Team haben, die ich am Bewerbungsgespräch kennengelernt habe.
Wo sehen Sie sich und Ihr Unternehmen in fünf Jahren?
Als Transformationspartner für KMU. Wir wollen Prozesse wirklich digital transformieren und nicht aus Papier ein PDF machen. Ich hoffe allerdings, wir werden im Markt bereits früher so erkannt. Heute denken viele «nur» an Software, wenn sie Infosystem AG hören, aber wir können bedeutend mehr.
Was beschäftigt Sie zurzeit am meisten?
Dass viele Unternehmen über Digitalisierung sprechen und es auch in die Strategie aufgenommen haben, sie aber oft wenig Zeit haben, sich dem Thema wirklich anzunehmen, oder sich nicht bewusst sind, dass es dafür auch eine Investition braucht.
Was würden Sie heute anders machen, wenn Sie nochmals am Start einer Führungsposition wären?
Wahrscheinlich vieles und doch nichts. Man nimmt sich oft sehr viel vor und merkt dann, dass man nicht alles gleichzeitig machen kann. Daher würde ich sagen, Fokussierung und Geduld sind Schlüsselkomponenten, die ich mehr in den Fokus stellen würde.
Welche Aufgaben im Betrieb erledigen Sie ungerne?
Vertragswesen beziehungsweise alles, was einen juristischen Hintergrund hat.
Was ist Ihr liebstes Ferienziel und warum?
Das hat sich mit den Kindern stark verändert. Am liebsten bin ich an einem Platz, wo Kinder willkommen sind, keine Fixtermine eingehalten werden müssen und man die Möglichkeit hat, Sport
zu treiben. Im Winter sind wir daher gerne in Splügen.
Mit welchem Unternehmer oder welcher Unternehmerin würden Sie sich gerne zum Essen treffen und warum?
Oh, diese Liste ist lang. Elon Musk wäre sicher spannend, aber, um etwas in der Region zu bleiben, ich würde mich gerne einmal mit den Gebrüdern Egli von Gebrüder Egli aus Rossrüti treffen. Zum einen finde ich die Entwicklung sehr spannend und zum anderen könnte unsere Software LEVA+ für die Herren interessant sein.
Welches ist der wichtigste Rat, den Sie je erhalten haben?
Der kommt von meinem jüngeren Bruder: «Hüt isch hüt, morn isch morn.»
Was wollten Sie als Kind werden?
Ich war nicht sehr ideenreich, ich wollte das machen, was mein Vater gemacht hat. Damals nannte ich es noch Computer Man, was ich als gelernter Applikationsentwickler ja quasi dann auch umgesetzt habe.
Wie gehen Sie mit Druck um?
Sicher nicht so gut wie mein Vorredner. Ich kann schon nervös werden und teilweise etwas unstrukturiert, aber ich fange mich meist wieder.
Wie steht es um Ihre Work-Life- Balance?
Nun ja, die Firma nimmt natürlich einen grossen Teil der Zeit für sich in Anspruch, aber dafür hat man sich ja auch entschieden und dank der grossen Unterstützung zu Hause stimmt es für mich absolut so.
Wer soll als nächster Kandidat diese Fragen beantworten und warum wählen Sie diese Person aus?
Ich komme hier auf eine vorherige Frage zurück. Ich nominiere Roland und Urs Egli der Gebrüder Egli in Rossrüti. Das Interview wird sicherlich spannend.