Wie verabschiedet man jemanden, der 33 Jahre das Unternehmen aufgebaut und massgeblich geprägt hat. Natürlich mit Pauken und Trompeten und quasi symbolisch, in einem Arbeits- bzw. Versuchsstollen. Klingt unangenehmen? War es nicht, denn der Versuchsstollen Hargerbach bei Flums bietet die eine oder andere Überraschung, von einem Schiessstand, über diverse Versuchsabzweigungen, bis hin zu einem unterirdischen und beheizten Restaurant.
Diese Vielschichtigkeit erinnert in vieler Hinsicht auch an Marcel selbst. 1988 ist er bei der Infosystem AG als Mehrheitsaktionär eingestiegen. Die folgenden Jahre waren wie erwähnt von dieser Vielschichtigkeit geprägt. Zusammen mit Rudolf Sulzer und dem ständig wachsenden Team, war er stets auf der Suche nach neuen Technologien und Geschäftsfeldern. Zuerst in der Individualentwicklung, dann im Bereich der standardisierten ERP-Lösungen, bis hin zu expliziten Branchenlösungen, wie dem Gruppenreservierungssystem ResSys.
Ausgezeichnet hat ihn vor allem sein Streben nach der optimalen Lösung, immer mit Blick auf den Kunden. Intern wäre man teilweise sogar froh gewesen, er hätte etwas weniger Kundenfokus gehabt. Ebenso zeichnete ihn seine ehrliche und familiäre Art aus. Etwas, dass man gerade auch bei der Pensionsfeier gespürt hat und was auch bei der Verabschiedung gegenüber Kunden deutlich sichtbar war. Arbeitskollegen wurden zu Freunden und Kunden zu langjährigen Partnern.
Und wenngleich die Infosystem ein eher kleiner Anbieter im Haifischbecken der ERP-Hersteller ist, sind es genau diese Werte wie Kundenfokus, familiär und Ehrlichkeit, die den Ausschlag für das sehenswerte Kundenportfolio geben, welches unter anderem die Swiss, Rhätische Bahn, Toggenburger Unternehmungen oder auch Angst+Pfister beinhaltet.
Stolz ist er dabei weniger auf sein Vermächtnis als solches, als vielmehr, dass dieses heute von seinen beiden Söhnen Samuel und Tobias Schnelli sowie seinem langjährigen Partner Michael Baumeler weitergeführt wird.
«Bis vor einigen Jahren hatte ich keine Vorstellung, wann ich in Pension gehen sollte und wie das sein wird. Heute geniesse ich es jeden Tag, auch einmal erst um 12 Uhr aufstehen zu können und zu wissen, dass die Infosystem in guten Händen ist.»
Das er offiziell pensioniert ist, heisst natürlich nicht, dass Marcel komplett von der Bildfläche verschwindet. Er wird der Infosystem weiterhin mit Rat zur Seite stehen und ab und an einmal auf einen Kaffee vorbeischauen, aber eben nicht mehr morgens um 7 Uhr.
Und wer ein Unternehmen über 30 Jahre mit dem Charisma, der Ausdauer und den Innovationsgeist von Marcel geprägt hat, ist nur schwer zu ersetzen. Manche Mitarbeitende haben die vollen 33 Jahre mit Marcel gearbeitet, viele sind schon über 10 Jahre mit dabei, andere haben ihn nur noch kurz kennengelernt aber alle werden ihn vermissen. An dieser Stelle wollen auch wir uns, als (verbleibendes) Team, ganz herzlich bedanken und wünschen Marcel nur das Beste für seinen Ruhestand.